Feierliche Einweihung der Synagoge und des STEPHEN FRANK Gemeindezentrums in Hamburg am 23. Mai 2025 – 25. Ijjar 5785
- Gemeindeverwaltung
- vor 3 Tagen
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Liebe Freunde und Freundinnen,
gerne geben wir Ihnen einen Einblick in die feierlichen Einweihung der Synagoge Flora-Neumann-Strasse und des STEPHEN FRANK Gemeindezentrums sowie des festlichen Kabbalats Schabbat am 23. Mai 2025 um 17:30 Uhr in unserem Gemeindezentrum.

Am Freitag, dem 23. Mai 2025, wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des
jüdischen Lebens in Hamburg aufgeschlagen: Der Israelitische Tempelverband zu Hamburg feierte die Einweihung der ersten liberalen Synagoge in der Stadt seit der Schoah – gemeinsam mit dem Stephen-Frank-Gemeindehaus.
Der Abend begann mit einem Rundgang für Gäste aus den USA. Ab 17:30 Uhr wurden über 140 Gäste zum festlichen Abend empfangen. Feierlich und lebensfroh eröffnete die Chor- und Tanzgruppe „Klezmerlech“ unter der Leitung von Jana Jarkova das Programm mit einem lebendigen Auftritt aus Musik und Tanz um 18:00 Uhr.

Ab 18:30 Uhr folgten die offiziellen Begrüßungen und Ansprachen.
Galina Jarkova, die erste Vorsitzende des Israelitischen Tempelverbands, sprach mit großer innerer Bewegtheit über die historische Bedeutung dieses Tages. Sie erinnerte an die Gründung des Tempels in der Poolstraße vor über 200 Jahren, an die Verfolgung und Auslöschung des liberalen Judentums während der Schoah – und an den langen Weg bis zur heutigen Wiedererrichtung.
„Diese Synagoge ist ein Gegenentwurf – ein Symbol für das, was wir fordern und leben: Nicht Duldung, sondern Gleichberechtigung. Nicht Abhängigkeit, sondern Selbstbestimmung. Nicht museale Erinnerung, sondern lebendige Tradition.“
Sie strebte in Ihrem Apell deutlich die rechtliche Gleichstellung der Gemeinde an, die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, den Abschluss eines Staatsvertrags mit der Stadt Hamburg sowie die Rückgabe der historischen Tempelsynagoge in der Poolstraße – nicht als Museum, sondern als Zuhause für diese Gemeinde. Denn eine lebendige Synagoge, so Jarkova, sei keine Kulisse, sondern ein geistiger Raum. Es bedeute, nach Hause zurückzukehren – zu den eigenen Wurzeln.


Anschließend beschrieb Frau Elisabeth Frank, die im Namen ihrer Familie sprach, ihre erste Begegnung mit der Gemeinde vor 16 Jahren – damals in provisorischen Räumen, mit einer einzigen Torarolle im Putzschrank. Sie zeigte sich erschüttert über die damalige Lage und betonte:
„Leider besteht in Deutschland noch keine Freundschaft oder Gleichheit
zwischen Liberalen und Orthodoxen Juden ... sondern eine hohe Mauer.“
Frau Frank rief zu Gerechtigkeit, Gleichstellung und Restitution auf und würdigte die Gemeinde als Ausdruck gelebter jüdischer Vielfalt.


Rabbinerin Jaime Aklepi (Miami/USA) überbrachte die Grüße der World Union for Progressive Judaism (WUPJ) und ihres Präsidenten Rabbiner Sergio Bergman. Er würdigte die Einweihung des „Stephen Frank Community Center“ als bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der weltweiten Reformbewegung, deren Wurzeln in Hamburg liegen.
Überreichung der Israel-Jacobson-Plakette


Einen weiteren Höhepunkt stellte die Ehrung durch die Union progressiver Juden in Deutschland KDÖR (UPJ) dar: Die 1. Vorsitzende der UPJ, Frau Irith Michelsohn, überreichte gemeinsam mit Frau Ekaterina Solodkaia als Zeichen der Anerkennung für langjährigen Verdienste für das liberale Judentum in Deutschland die Israel-Jacobson-Plakette an Frau Galina Jarkova und Herrn Eike Steinig.
Diese höchste Auszeichnung der UPJ würdigt das Engagement des Gemeinde-Vorstandes, ihre Beharrlichkeit und ihren unermüdlichen Einsatz für den Wiederaufbau der liberalen Gemeinde in Hamburg – als Teil einer gesamtgesellschaftlichen und religiösen Bewegung für Gleichstellung, Erinnerung und Zukunft.
Ein Schreiben des Erzbischofs Dr. Stefan Heße wurde durch Eike Steinig verlesen und drückte Verbundenheit und Respekt aus.
Einen besonderen Moment gab die Rede von Landesrabbinerin Alina Treiger wieder. Sie würdigte die neue Synagoge als Ort der Hoffnung und Zukunft und hob die Wichtigkeit der Gemeinde für das liberale Judentum in Deutschland sowie die Lebendigkeit und das Wachstum der Gemeinschaft hervor. Als erste Frau in diesem Amt in Hamburg ist ihre Stimme zugleich Ausdruck eines neuen liberalen Selbstverständnisses: offen, bildungsorientiert und verantwortungsbewusst.

Im Anschluss nahm Rabbinerin Treiger die feierliche Anbringung der Mesusa an der Tür der Synagoge vor – ein Akt religiöser Verankerung. Die Enthüllung der Gedenktafel durch die Familie Frank würdigte das Vermächtnis von Stephen Frank sel. A., dessen Name nun das Gemeindezentrum trägt.

Der anschließende Kabbalat-Schabbat-G’ttesdienst um 19:00 Uhr war geprägt von Musik, Gemeinschaft und spiritueller Tiefe. Die Synagoge füllte sich mit Gesang, Licht und Zuversicht. Um 20:00 Uhr wurde gemeinsam der Kiddusch gesprochen. Nun folgten erneute Auftritte der Gruppe „Klezmerlech“ mit Gesang und Tanz.

Der Abend fand seinen Ausklang bei einem festlichen Empfang mit gemeinsamem Essen, Gesprächen und Musik, begleitet von einem dreisprachigen Menü des Küchenchefs Pawel Kritschewski.
Besondere Würdigung erhielten die zahlreichen Ehrengäste, darunter Vertreter:innen der World Union for Progressive Judaism, der Union progressiver Juden, aus liberalen Gemeinden in Bremen, Bremerhaven und weiteren UPJ- Gemeinden in Deutschland, politische Vertreter:innen aus Bundestag und Hamburger Bürgerschaft, des Erzbistums Hamburg, der christlichen Kirchen, muslimischer Verbände (SCHURA), zivilgesellschaftlicher Organisationen wie dem IKM e. V., der Sparkassen-Stiftung Holstein, sowie viele langjährige Förderer und Unterstützerinnen des Tempelverbands.

Ein besonderer Gruß galt all jenen, die nicht namentlich genannt wurden, deren Anwesenheit jedoch als sichtbares Zeichen der Verbundenheit empfunden wurde.
דור ל ְ דוֹר


Mit besten Grüßen
Ihr Israelitischer Tempelverband zu Hamburg - Liberale Jüdische Gemeinde
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